Viele Ärzte lehnen lebenserhaltende Maßnahmen für sich selbst ab



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Stanford – Den Einsatz lebenserhaltender Maßnahmen und die aggressive Therapie terminaler Erkrankungen lehnen laut einer Studie an der Stanford University School of Medicine viele Ärzte für sich selbst ab. Die Arbeitsgruppe um Vyjeyanthi Periyakoil berichtet in Plos One über die Ergebnisse ihrer entsprechenden Umfrage (http://dx.doi.org/10.1371/journal.pone.0098246 ).
Mit der Einführung des Patient Self Determination Act im Jahr 1990 sollten Patienten in den USA sich bei Einlieferung in ein Krankenhaus dazu entscheiden, ob lebens­erhaltende Maßnahmen und die aggressive Behandlung terminaler Krankheitszustände für sie infrage kommen. Anlässlich dieses Gesetzes befragten Wissenschaftler der University of Arkansas 1989 mehr als 700 Ärzte, ob sie Patientenverfügungen und ihre Implikationen als hilfreich für Patienten und den eigenen medizinischen Alltag erachten. Etwa 80 Prozent der Ärzte bewerteten die Patientenverfügungen als überwiegend positiv und sinnvoll für die Patientenversorgung und ihren eigenen Berufsalltag.
Die insgesamt 14 Einzelfragen dieser Studie nahmen die Arbeitsgruppe der Stanford University in ihre Befragung auf. Zusätzlich mussten die Teilnehmer der Studie eine fiktive Patientenverfügungen und eine Einwilligung zur Organentnahme für sich selbst ausfüllen. 1.081 Ärzte beantworteten 2013 die online durchgeführte Befragung. Die Wissenschaftler erwarteten, dass die Zustimmung zu Patientenverfügungen innerhalb der letzten 24 Jahre wesentlich zugenommen habe.

Aber entgegen dieser Erwartung wiesen lediglich drei der 14 Einzelfragen signifikante Änderungen in den Antworten auf: So waren Ärzte der 2013-Kohorte eher von ihrer medizinischen Behandlung überzeugt und fühlte sich rechtlich sicherer durch die Patientenverfügungen.
Für die Forscher auffallend war die überwiegende Ablehnung von lebensverlängernden Maßnahmen und aggressiven Therapien bei terminalen Erkrankungen. 88,5 Prozent der Ärzte lehnten dies für sich selbst ab. Diese Ärzte entschieden sich auch häufiger für eine Organspende (89,6 Prozent), als jene, die lebensverlängernden Maßnahmen für sich selbst wollten (77,9 Prozent).
Die Forscher gehen davon aus, dass zwar viele Ärzte die lebenserhaltenden Maßnahmen für sich selbst ablehnen, für ihre Patienten jedoch häufiger das volle Spektrum der medizinischen Möglichkeiten ausschöpfen würden.

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